Paul Reitter
Preisträger 2024

Paul Reitter wurde von einer dreiköpfigen Jury für seine Übersetzung von Karl Marx' Capital: Critique of Political Economy, Volume 1 (erschienen 2024 bei Princeton University Press), als Empfänger des Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreises 2025 ausgewählt. Die Auszeichnung wurde ihm im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 17. Juni 2025 im Goethe-Institut New York überreicht.

Paul Reitter © Emory Klann

Jurybegründung

Friedrich Engels, der 1885 einen händeringenden Aufsatz mit dem Titel „How Not to Translate Marx“ (Wie man Marx nicht übersetzt) veröffentlichte, erklärte Karl Marx' Prosa für „fast unübersetzbar“. Kein Wunder also, dass es so wenige Übersetzungen des Kapital ins Englische gegeben hat, obwohl es eines der bedeutendsten Bücher der Geschichte ist. Wir können uns glücklich schätzen, dass Paul Reitter nun die fast unmögliche Aufgabe bewältigt hat, Capital, Band eins, in ein Englisch zu übersetzen, das The Nation als „klar und zeitgemäß“ gelobt hat. Unsere Jury hat Reitters Fähigkeit bewundert, die Genauigkeit des langen, scheinbar abschreckenden Originaltextes beizubehalten und ihn gleichzeitig zu einer einladenden und sogar humorvollen Lektüre zu machen. Gemeinsam mit dem Herausgeber Paul North hat Reitter eine außergewöhnliche Ausgabe vorgelegt, die auch einen umfassenden wissenschaftlichen Apparat enthält, der sich auf Generationen von Gelehrten stützt und dazu beiträgt, dass diese neue Übersetzung die endgültige für unsere Zeit ist. Wir gratulieren Paul Reitter zu seiner herausragenden Leistung und freuen uns, ihm den diesjährigen Helen & Kurt Wolff Übersetzerpreis zu verleihen, um diese beeindruckende Arbeit zu würdigen. Wir freuen uns auch zu erfahren, dass Paul Reitter gerade ein Guggenheim-Stipendium für die Übersetzung von Band zwei von Capital erhalten hat.

DIE JURY

Shelley Frisch, Princeton, NJ (Vorsitzende der Jury)
Elisabeth Lauffer, Hannacroix, NY
Philip Boehm, Houston, TX

Über Paul Reitter

Paul Reitter promovierte in Germanistik an der University of California, Berkeley. Seit über zwanzig Jahren lehrt er an der Germanistik-Fakultät der Ohio State University, wo er von 2012 bis 2018 Direktor des Instituts für Geisteswissenschaften war. Er schreibt hauptsächlich über deutsch-jüdische Kultur, Geisteswissenschaftsgeschichte und Übersetzung. In seinen eigenen Übersetzungsprojekten konzentriert er sich auf die Neuübersetzung und Neuinterpretation von Texten, die philosophische und gesellschaftskritische Texte auf nachhaltig spannende Weise vermitteln. Seine Arbeit wurde durch Stipendien der American Academy in Berlin und der Guggenheim Foundation gefördert.