Frankfurt, 11.4.2012: Überrascht vom weltstädtischen Flair
Fünf Monate nach Aufnahme seiner Amtsgeschäfte als indischer Generalkonsul hat sich Taranjit Singh Sandhu an seinem neuen Einsatzort Frankfurt schon weitgehend eingelebt. „Allerdings sollte ich mir einige Deutschkenntnisse aneignen. Das wäre hilfreich“, sagt er, während er über die Stadt spricht, in der er momentan zu Hause ist.
Sandhu, der bereits in verschiedenste Teile der Welt entsandt wurde, darunter nach Russland, in die Ukraine, nach Sri Lanka und vor längerem in die USA, war überrascht vom weltstädtischen Flair Frankfurts. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Stadt einen so internationalen Charakter hat und so lebendig ist. Ich habe schon viele Gegenden Deutschlands besucht und eine solche Lebendigkeit trifft man nur selten an. Das macht die Stadt natürlich interessanter“, erklärt er.
Die zweite Überraschung war die Kälte. „Das Wetter hat mich überrascht. Ich hatte es mir schon etwas wärmer vorgestellt.“ Als Generalkonsul ist Sandhu für die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Handels- und Investitionsförderung, den kulturellen Austausch und die wissenschaftliche Kooperation auf bilateraler und multilateraler Ebene zwischen Indien und den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz und Saarland zuständig. „Meine Zeit in Frankfurt habe ich bisher als sehr positiv empfunden. Meiner Erfahrung nach sind sich die Menschen hier bewusst, welches Potenzial Indien in Wissenschaft, Handel undWirtschaft zu bieten hat. Sie sind durchaus auch an indischer Kultur interessiert. Großes Interesse besteht vor allem an Bollywood und indischen Filmen“, so Sandhu.
Während seiner Amtszeit als Generalkonsul hofft Sandhu, die Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland in Wissenschaft und Technologie, Schule und Berufsbildung und Handel zu intensivieren. „Für den Mai planen wir Indientage in Frankfurt. Ein Schwerpunkt wird sicherlich auf der indischen Kultur und den indischen Traditionen liegen, doch wir wollen den Fokus insbesondere auch auf Austauschmöglichkeiten in der Bildung und Chancen für den Handel zwischen beiden Ländern richten“, erklärt er.
Sandhu, der in Kelkheim – etwas außerhalb von Frankfurt – wohnt, lobt auch das Umweltbewusstsein und die Naturverbundenheit der Deutschen. „Sobald man die Stadtgrenzen hinter sich lässt, sieht man schon riesige Windräder. Deutschland setzt auf Ökoenergie, und das kann sich in den kommenden Jahren noch als guter Zug erweisen“, erklärt er.
Eine Gemeinsamkeit der beiden Länder sieht er in ihrer Familienorientiertheit, den größten Unterschied hingegen in ihrer Arbeitskultur. „Am etablierten System wird hier nicht gerüttelt, und man arbeitet sehr methodisch und rationell, wohingegen die Menschen in Indien manchmal spontaner sind. Eine Intensivierung der Beziehungen in der nahen Zukunft hat aber ein großes Potenzial. Es gibt viel voneinander zu lernen und zu profitieren“, sagt er.
veröffentlicht am 11. April 2012 in der Frankfurter Rundschau.
Translated by Angela Selter.