Stuttgart, 26.5.2011: Stuttgart, die ungleiche Schwester

Mumbai und Stuttgart sind seit über 43 Jahren Partnerstädte, und die Unterschiede zwischen den beiden sind eklatant. Im Rahmen eines Journalistenaustauschs des Goethe-Instituts bin ich nun hier. Gerüstet mit gerade mal zwei Tagen Erfahrungen in Stuttgart, habe ich Oberbürgermeister Wolfgang Schuster mit meinen ersten Eindrücken konfrontiert.
Warum gibt es eigentlich keine direkten Flugverbindungen zwischen Mumbai und Stuttgart? „Wir bemühen uns nach Kräften darum“, sagte Schuster. Denn: „Eine Direktverbindung macht wirtschaftlich Sinn: Mumbai ist das Handelszentrum Indiens, und wir sind die exportstärkste Region Deutschlands.“
Was mich beeindruckt, sind die vielen Bäume hier in der Stadt. Es ist so grün. Einer der größten Unterschiede aber ist der Platz, den man hier als Mensch hat. Ich komme aus einer Stadt, der es an öffentlichen Plätzen mangelt. Schuster sagte, dass es die Idee in Stuttgart gibt, öffentlichen Raum für die Menschen zurückzuerobern. Jeder Stuttgarter habe im Schnitt 28 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Für Mumbai kann ich dies nicht einordnen. Es gibt zu große Unterschiede. Dort steht das teuerste Privathaus der Welt, während viele Menschen in den Slums wohnen.
Bevor ich nach Stuttgart kam, hatte ich nur das Bild von Mercedes und Porsche im Kopf. Für den OB ist das kein schlechtes Image – „schließlich sind dies Produkte auf höchstem Niveau“. Wie er für das Milliardenprojekt Stuttgart 21 warb und warum Biogemüse auf Wochenmärkten wichtig ist, erfahren Sie auf Stuttgart und Region Seite 18.
veröffentlicht am 26. Mai 2011 in den Stuttgarter Nachrichten.
Übersetzt von Angela Selter