Nairobi, 23.11.09: Kollektiver Rührvorgang

Es ist genau 14 Uhr im Newsroom der Daily Nation, Nairobi Kenia. Der große Teetank ist wieder aufgestellt worden. Am Buffet aus hellem Sperrholz sammeln sich die Kollegen, nehmen sich eine der schon recht angeschlagenen Tassen aus dem Schrank, stellen sich der Reihe nach auf und zapfen sich den bereits mit Milch gemischten Tee ab.
In einer Plastikschüssel ist grober, bräunlicher Zucker. Es gibt nur einen Löffel. Der erste, der sich Tee genommen hat, nimmt den Löffel auf, schüttet im Schnitt drei Löffel Zucker in seine auf dem Buffet abgestellte Tasse, rührt intensiv um.
Werden die Bewegungen langsamer, neigt sich der Rührvorgang also dem Ende zu, öffnet der bereits wartende Kollege schon Daumen und Zeigefinger der rechten Hand und übernimmt den Löffel. Dieser wird erst wieder abgelegt, wenn alle Tee haben. So verklebt der Zucker nicht. Vor und nach 14 Uhr kann man sich Wasser aus einem großen Wasserspender abzapfen. Becher gibt es genug. Jackson Mutinda wird das in Frankfurt vermissen.
veröffentlicht am 23. November 2009 in der Frankfurter Rundschau.
Foto „Teekanne“ © Andreas Köckeritz/ PIXELIO