Nairobi, 10.11.09: An der Hand
Die meisten Reisefuehrer warnen vor der heftigen Kriminalitaet, weswegen Nairobi ja auch Nairobbery genannt wird. Keinen Schmuck! Keine Handtasche! Keine Fotos! Nicht allein als Frau in bestimmten Strassen unterwegs sein! Aber! Vorsicht! Diese! Strassen! Wechseln!
Die Kenianer lachen darueber, nehmen mich aber so umsorgend und liebevoll an die Hand wie junge Eltern. Holen mich am Hotel ab, begleiten mich zum Lunch, bringen mich zum Hotel zurueck, und ich bin die ganze Zeit bemueht, auf englisch zuzuhoeren, zu antworten, nicht zu touristisch auszusehen, und nicht so, als sei ich eine bloede Weisse, die sich einen Schwarzen angelacht hat -, dass ich mir den Weg nicht merken kann. Und denke: Oh, oh, wird aber Zeit, dass ich das auch alleine schaffe. Baby!
Es ist aber auch nicht leicht. Sagen die Kenianer: Natuerlich kannst du in die Ngong Berge fahren, das ist kein Problem, erzaehlen Weisse von der Freundin, die mit ihrem Mann da war und ueberfallen wurde. Die Kenianer sagen: Du kannst in Nairobi alleine durch die Strassen gehen, vielleicht nicht nachts. Weisse sagen: Ich hatte hier schon ein Messer am Hals, mitten am Tag. Da schluckt das Baby. Und hofft, schnell zu wachsen.
Am zweiten Tag meines Lebens – in Nairobi – waechst zumindest die Zuversicht, dass das klappt. Die Kenianer sind mir dabei die besten Eltern, voller Humor und Warmherzigkeit.
Suaheli des Tages: Asante heißt Danke.
veröffentlicht am 10. November 2009 in der Frankfurter Rundschau.