Freiburg

Freiburg, 12.12.09: Weihnachtsfieber in Freiburg

 © Der Weihnachtsmarkt in Freiburg © Foto: Zakaria AlhassanAls ausländischem Journalisten in der für mich ungewohnt kalten Stadt Freiburg braucht mir niemand zu sagen, dass Weihnachten vor der Tür steht.

Es liegt förmlich in der Luft, ist in den heimeligen Läden zu erschnuppern und auf dem Weihnachtsmarkt schier zu greifen.

Ja! Ein Markt, auf dem man hauptsächlich fürs Fest einkauft, Weihnachtsartikel und Geschenke aller Art. Man findet ihn im Herzen der Stadt, inmitten des prächtigen Ensembles historischer und modern-ästhetischer Gebäude. Weihnachtsbäume und ein buntes Lichtermeer machen den Besuch nicht nur zu einem Erlebnis, sondern schaffen auch eine festliche Atmosphäre, die jeden, selbst den muffeligsten Besucher für sich gewinnt.

Viele Händler machen die Weihnachtsmarktbesucher mit einem breiten Lächeln und einladender Geste auf ihre Ware aufmerksam. Der verführerische Duft gebratener Würstchen liegt in der Luft; an den Buden und Ständen werden allerlei Waren feilgeboten, von Schmuck und Nikolauskostümen bis hin zu Süßigkeiten für Kinder. Die jungen Besucher spielen auf phantasievoll gestalteten Plätzen, während die Eltern einkaufen.

Der Markt beginnt meist in der letzten Novemberwoche und endet an Heiligabend oder einige Tage danach. Seine Pforten sind jeden Tag von etwa 10 Uhr morgens bis 9 Uhr abends geöffnet. Er markiert den Beginn der Adventszeit, die jedes Jahr vom 1. bis zum 24. Dezember dauert. „Advent“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Ankunft“. Dass Weihnachten den Menschen in Freiburg viel bedeutet, ist nicht zu übersehen, ebenso wenig wie die Tatsche, dass Geld nicht knapp zu sein scheint. Aus allen Richtungen strömen die Menschen erwartungsfroh auf den funkelnden Markt, um später mit vollen Taschen wieder abzuziehen.

Da meine Heimatstadt Tamale in Ghana muslimisch geprägt ist, bin ich von all dem sehr beeindruckt, da ich noch nie erlebt habe, mit welcher Vorfreude und wie glanzvoll Christen das Weihnachtsfest vorbereiten. Wie ich erfahren habe, geht die Geschichte des Weihnachtsmarkts in Deutschland auf eine Zeit vor mehreren Jahrhunderten zurück, als regelmäßig jahreszeitliche Märkte stattfanden. Im Winter boten die Weihnachtsmärkte eine willkommene Abwechslung.

Abgearbeiteten Dorfbewohnern brachten sie Freude und etwas Licht in die langen, kalten Nächte. Die ersten Weihnachtsmärkte waren nicht viel mehr als Märkte in der Winterzeit, bei denen Händler ihre Ware einige Tage lang auf der Straße anboten. Mit der Zeit hat jeder Weihnachtsmarkt seinen eigenen Charakter entwickelt, geprägt durch ortstypische Spezialitäten und traditionelle Waren. Früher wurden nur ortsansässige Händler einer Stadt zugelassen, so dass sich der individuelle regionale Charakter der heutigen Märkte herausbilden konnte.

Weihnachten ist ein Fest, auf das sich in dieser Jahreszeit viele Menschen auf der ganzen Welt freuen. Es bietet alten wie jungen Menschen aller Lebensfacetten einen Anlass für gemeinsame Mahlzeiten, geistige Reflektion und Stärkung und Momente der Freude.

Nach einem arbeitsreichen Jahr bietet diese Jahreszeit die Gelegenheit, Freunde und Bekannte einzuladen oder ihnen zu schreiben. All das kommt in Freiburg zweifelsfrei nicht zu kurz. Als ich mir am Wochenende meinen Weg durch die immer dichtere Menschenmenge bahnte, während Weihnachtslieder aus Lautsprechern schallten und einige Gitarristen schöne Melodien auf ihren Saiten zupften, wurde mir klar, dass Weihnachten vor der Tür steht und dass ich das alles miterleben werde. Schon jetzt habe ich Einladungen zu einigen Feiern erhalten.

Zakaria Alhassan
veröffentlicht am 12. Dezember 2009 im Daily Graphic.